Eine der letzten aber trotzdem gut besuchten Sessions vom barcamp in Jena wurde von Martin Koser zum Thema Wiki Patterns gehalten. In seiner Präsentation, sie übrigens direkt in einem Wiki erstellt worden ist, ging es vor allem um Erfahrungen bei der Einführung von Wikis und Social Software in Unternehmen und auch um das Buch "Wiki Patterns" von Stewart Mader. Martin Koser hat dazu auch eine Rezension veröffentlicht. Das Buch ist ein Sammelbecken von Ideen (auch im Wiki zum Buch nachzulesen) und kann auch keine endgültige Lösung anbieten.
Beratung ist ein großer Erfolgsfaktor bei der Einführung von Social Software, die professionelle Begleitung erfordert. Kern ist es, für den Anwender herauszufinden, welchen Wert Enterprise 2.0 für ihn bringt. Eine große Herausforderung ist es, die Mitarbeiter im Unternehmen zu überzeugen. Dabei wird die Nielson-Regel (90-9-1) oft falsch interpretiert. Statt diese Regel als Argument gegen Wikis einzusetzen, gilt es vielmehr, die immer größer werdende Gruppe an Prosumern richtig einzubinden. Weitere Herausforderungen sind der Widerstand gegen Veränderung und die Frage, wie man von Beginn an persönlichen Nutzen für den Einzelnen schaffen kann. Eine weitere Barriere ist, dass viele Leute (hierzulande) sich scheuen, Unfertiges, Dinge die nicht vollständig durchdacht sind, zu veröffentlichen.
Die Wahl der richtigen Wiki-Engine ist für Martin Koser ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor. Das Buch "Wiki patterns" beschreibt "People Adoption Patterns", "People Anti Patterns" und "Adoption Patterns" und "Adoption Anti Patterns". Diese liest man besser im Wiki zum Buch selbst nach. Die Anti Patterns beschreiben, welche Verhaltensweisen die Akzeptanz von Wikis neagtiv beeinflussen. Glücklicherweise ist die Liste der Adoption Patterns länger und spannender. Hier kann man nachlesen, welche Verhaltsmuster helfen, die Wiki-Einführung voranzubringen. Oft wird die Frage gestellt, was besser ist: Top-down oder Bottom-Up Einführung? Letztlich ist es wohl abhängig davon, welches Prinzip im jeweiligen Unternehmen am besten greift. Die Rolle des "Knowledge Gardeners" wird mitder Zeit wichtig, um den Wildwuchs zu zähmen, der in Wikis und besonders beim Bottom-Up-Ansatz schnell entstehen kann. Weitere Erfolgsfaktoren sind:
- Konnektivität stärken
- Emergenz zulassen - also keine ungeeigneten Strukturen aufzwängen und die Leute selbst entscheiden lassen, wie sie arbeiten
- Adaptive Plattformen nutzen - um den optimalen Service zu bieten
- von den Erfahrungen kleiner "U-Boot"-Projekte lernen
- "be quiet but carry a big stick" - also konsequent das Ziel verfolgen, aber behutsam vorgehen und nicht die ultimative Lösung mit dem Bigbang einführen. [Kommentar: also mit dem Stock voranschreiten und nicht drohend hinterherlaufen]
Wikis, Blogs, Social Bookmarking etc. sollten letztlich Hand-in-Hand gehen. Für Unternehmen gilt es, eine integrierte Lösung zu schaffen, die aus Best-Of-Breed Tools bestehen sollte. Wichtig ist dabei auch, dass die Mitarbeiter, die sich engagieren, eine entsprechende Sichtbarkeit dafür erhalten. Letztlich muss Kreativität, offene Kommunikation und die Bereitschaft Wissen zu teilen im Unternehmen und vom Management gefördert und honoriert werden.
Super, vielen Dank für das "Protokoll".
Mir hat die Diskussion viel Freude bereitet, barcamptypisch wurde intensiv und kompetent diskutiert. Sogesehen sind meine Sessions für die nächsten Jahre vorbestimmt: die lange Liste der Adoption-Patterns abarbeiten 😉 .
… und es hat auch Leuten wir mir, die es leider nicht nach Jena geschafft haben, einen sehr guten Überblick gegeben.
Linktipp “www.wikipatterns.com” - Do’s und Don’ts bei der Wiki-Einführung…
Herzlich willkommen im corporate mind blog. Zuerst gleich mal einen Linktipp. Die Seite wikipatterns.com berichtet praxisorientiert und informiert zu typischen Tücken bei der Wiki-Einführung und nachhaltigen Nutzung in Unternehmen. Dabei ist sie selb…