Dass die Suchmaschinenoptimierung, kurz SEO, ausschlaggebend für die Sichtbarkeit und damit für den Traffic einer Website ist, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. SEO ist gut für die Suchmaschine und gut für den Suchenden. SEO unterstützt die Lesbarkeit und sorgt für die Auffindbarkeit der Inhalte. SEO ist damit für alle gut. In vielen Firmen bemühen sich jeden Tag die SEO-Spezialisten darum, Content gut zu strukturieren, zu platzieren und zu optimieren. Dass, was die Autoren, beispielsweise von Blogbeiträgen, nicht immer im Blick haben, macht dann ein SEO-Experte nachträglich wieder wett. Da werden Überschriften angepasst, Seitentitel optimiert, Fließtexte gegliedert, Bilder beschriftet und Crosslinks gesetzt. In vielen Fällen ist dieser Prozess schon recht gut etabliert und wird mehr oder weniger gelebt.
Doch wie sieht es eigentlich mit dem Content aus, der nur intern produziert wird? Gibt es auch eine interne SEO und bringt diese etwas? Welche Bedeutung hat SEO für Social Intranets, für Wikis oder auch Social Collaboration Tools? Dieser Frage möchte ich mit diesem Beitrag einmal auf die Spur gehen.
Suchfunktionen sind dumm
Diese These möchte ich erst einmal voranstellen und gemeint ist nicht die Suchmaschine alá Google, sondern die softwareseitige Suchfunktion. Worauf die sich begründet, fragen Sie jetzt? Nun, Suchfunktionen basieren, einfach gesagt, auf Algorithmen, die schlichtweg Zeichenfolgen miteinander vergleichen. Dabei können sie auch Zeichenfolgen ausschließen oder miteinander kombinieren. Sie wissen aber nicht, was der Nutzer, respektive der Suchende, eigentlich „meint“. Sie können also nicht erahnen, ob nicht vielleicht ein anderes Ergebnis besser zu der Suchanfrage passt, obwohl der Nutzer keinen entsprechenden Suchbegriff eingegeben hat.
Man kann also sagen, die Suchfunktion einer Software ist dumm. Oder etwas abgemildert – nur so schlau wie der Suchende – oder noch besser – nur so gut wie der Programmierer, der sie entwickelt hat.
Die intelligente Suche
Nun wissen natürlich die Macher von Social Software Tools um die Macht und Wichtigkeit einer gut funktionierenden Suche und haben darum die Algorithmen sukzessive verbessert. Da gibt es beispielsweise Suggest-Funktionen, die dem Nutzer – man kennt es von Google – Ergebnisse vorschlagen, die auch zu seinem Suchbegriff passen könnten. Da werden Ergebnisse chronologisch oder auch gewichtet dargestellt. Das heißt, je prominenter der Suchbegriff im Content vorkommt, desto prominenter wird das Ergebnis auch dargestellt.
Die lernende Suche
Und dann gibt es die die Créme de la Créme an internen Suchen, die zudem noch vom Suchverhalten der Nutzer lernen und beispielsweise auch falsch geschriebene Suchbegriffe oder artverwandte Suchergebnisse anzeigen können.
Warum ist nun die Suchfunktion für ein funktionierendes Social Intranet so wichtig? Nun, weil in und über diese Plattform jede Menge Content erzeugt wird, der natürlich wiedergefunden werden muss. Eine Social Software ist nicht zum reinen Archivieren gedacht, sondern zum gemeinsamen Arbeiten. Und Dokumente, Seiten oder Anhänge lassen sich nun einmal am ehesten über die Suche finden.
Da sind wir auch schon beim Kern des Beitrages angelangt. Nehmen wir einmal an, im Unternehmen ist ein Microsoft SharePoint installiert, der eine wirklich exzellente Suchfunktion vorweisen kann. Doch trotzdem gibt es Probleme beim Auffinden von Inhalten. Woran kann das liegen? Die Antwort liegt auf der Hand – es liegt dann in den meisten Fällen am Autor des Inhaltes, also am Mitarbeiter. Denn ohne eine entsprechende Optimierung des Contents ist auch die beste Suche machtlos.
Daher lautet die vorweggenommene Antwort auf die Eingangsfrage, ob interne SEO auch etwas bringt: Ja, auch die interne SEO ist eine Frage der Notwendigkeit.
Und je mehr Inhalt intern produziert wird, umso wichtiger wird es, diesen für die Suchfunktion zu optimieren. Wie nun interne SEO funktioniert und was man selbst tun kann, um die eigenen Inhalte sichtbar zu machen, dass möchte ich hier plattformunabhängig einmal kurz darstellen.
1. Der Titel
Man kennt es aus der klassischen SEO – die Seitenüberschrift und auch die URL zählen zu den populärsten Keyword-Platzierungen. Suchbegriffe, die dort untergebracht sind, genießen die höchste Popularität in den Augen der Suchmaschine. So ist es auch intern.
<<Tipp>> Überlegen Sie sich das Fokus-Keyword und fügen Sie es in den Seitentitel ein
2. Die Meta-Tags
Einige Plattformen wie Atlassian Confluence ermöglichen eine „Labeling“ von Seiten. Das sind Meta-Informationen, die an die Seite angefügt natürlich von der Suche auch mit verarbeitet werden.
<<Tipp>> Nutzen Sie Labels, um die Seite noch besser zu beschreiben und ggf. Zusatzinformationen einzubauen. Einige Makros nutzen gezielt auch diese Labels zur Verarbeitung von Inhalten. Aber Vorsicht vor Falschschreibungen, die sorgen gern für Verwirrungen.
3. Die Zwischenüberschriften
Auch diese sind eine gute Möglichkeit, Suchbegriffe zu platzieren, wobei der Suchalgorithmus diese Platzierung nicht extra bewertet. Allerdings sind Zwischenüberschrift ein gutes strukturelles Mittel, um das Lesen zu erleichtern, da sie das Auge auf sich ziehen und schneller verinnerlicht werden als Fließtext.
<<Tipp>> Verwenden Sie vor allem bei längeren Texten Zwischenüberschriften und nutzen Sie dort auch Suchbegriffe
4. Der Teaser
Im ersten Absatz erkennt der Suchende, ob er Inhalt seinem Suchwunsch entspricht oder nicht. Daher muss das Augenmerk auch auf dem ersten Absatz liegen. Wenn dort nun auch noch das Fokus-Keyword vorkommt, dann erreicht man, dass holt man den Leser bestmöglich ab.
<<Tipp>> Verwenden Sie das Suchwort im ersten Textabschnitt ruhig mehrmals und beschreiben Sie gut, worum es sich in Ihrem Beitrag handelt, da in vielen Fällen der Text um das Suchwort herum in der Suche als sogenanntes „Snippet“ angezeigt wird. Eine Description über Meta-Tags wie in der klassischen SEO ist mir leider intern noch nicht untergekommen.
5. Die Bilder
Bilder lockern den Content auf und sind ein hervorragendes stilistisches Mittel, um wichtige Informationen hervorzuheben. Doch auch Bilder kann man intern optimieren. Dafür bietet sich zum einen der Dateiname an und zum anderen Labels bzw. Meta-Tags.
<<Tipp>> Optimieren Sie Bilder vor dem Upload und geben Sie ihnen „sprechende“ Dateinamen mit Suchbegriffen
Das Schaubild hier zeigt, wie die Suche in Atlassian Confluence die unterschiedlichen Content-Bereiche gewichtet und somit die dort enthaltenen Suchbegriffe.

Nun ist die Suchmaschinenoptimierung von Inhalten nicht jedem Mitarbeiter in die Wiege gelegt und muss auch erlernt bzw. verinnerlicht werden. Daher kann es durchaus hilfreich sein, bei der Einführung eines Social Intranets diesen Punkt auch gleich mit zu behandeln und die Mitarbeiter entsprechend zu schulen.