Über die Weihnachtstage findet man endlich mal wieder die Zeit ein Buch zu lesen. Deshalb hier ein Lesetipp für alle, die am Thema Social Intranet interessiert sind: Das kürzlich erschienene Buch „Social Intranet – Kommunikation fördern, Wissen teilen, Effizient zusammenarbeiten“ (Hrsg. Frank Wolf) liefert einen leicht lesbaren, praxisorientierten Überblick über verschiedene Aspekte der neuen Intranet Generation, inklusive sechs Social-Intranet-Fallstudien.
8 bekannte Autoren der der Social Intranet Szene behandeln fachliche-organisatorische, technologische und für das Change Management relevante Themen für die Planung und Umsetzung von Social Intranet Initiativen.
Die sechs Thesen von Frank Schönefeld zur Weiterentwicklung des Intranets und dem daraus ableitbaren Nutzen, regen zum Nachdenken an. Insbesondere die sechste These: " Gute Zusammenarbeit erfodert zwei Drittel Führungsqualität und ein Drittel Technologiefähigkeit"- kann ich nur unterstützen. Diskussionspunkt wird allerdings immer noch bleiben, ob die Technologieentwicklungen die Arbeitsprozesse in Unternehmen und damit das Intranet verändern, oder ob sich die Arbeits-, Verhaltens- und Denkweisen verändern und zukünftig die Intranet-Entwicklungen dominieren werden.
Jane McConnell (Netstrategy/JMC) stellt die 5 Megatrends auf dem Weg zum digitalen Arbeitsplatz dar: Einstiegspunkt, Teams und Zusammenarbeit, Zeit- und Ortsunabhängigkeit, Unmittelbarkeit, Menschen.
Frank Wolf (T-Systems MMS) beschreibt einen pragmatisch, gut nutzbaren Rahmen für die Planung und Umsetzung eines Social Intranet Projekts. Insbesondere das Kapitel über das Spannungsfeld zwischen Planung und Improvisation ist lesenswert und für jeden gut nachvollziehbar, der in der konkreten Umsetzungsverantwortung eines Social Intranets steht.
Der Ausflug zum Nutzen und ROI eines sozialen Intranets von Professor Joachim Niemeier ist sehr lesenswert. Niemeier kommt zu dabei zu dem Ergebnis, dass reine Quantifizierung den tatsächlichen Wert nicht greifbar machen kann. Diese Schlussfolgerung ist nach meiner Meinung jedoch nicht überraschend. Bei einem Social Intranet handelt es sich meiner Auffassung nach nicht um ein Projekt, sondern um eine strategisch, angelegte Initiative, die einen grundlegenden Wandel der Zusammenarbeit und Kommunikationsprozesse im Unternehmen begründet.
Wilhelm Buhses Konzept des " Reverse Mentoring ist auch sehr interessant und die Überlegung wert, es einfach auszuprobieren: Er beschreibt dabie das Konzept, das Senior Führungskräften durch junge „Digital Natives“ als Vorbereitung für das Enterprise 2.0 geschult werden sollen.
Die von Sean McNiven (SAP AG) dargestellten Verhaltensregeln für SAP Mitarbeiter zur Social Media Nutzung ist eine sehr gute Blaupause, die in das eigene Unternehmen übertragen werden kann. Mit zunehmender Durchdringung von 2.0 Ansätzen, der Verschmelzung des Internets mit dem Intranet und der Öffnung von Kommunikationsprozessen entstehen neue Anforderungen an die Mitarbeiter: Social Media Kompetenz gehört heute zu den wichtigen Skills eines Mitarbeiters.
Professor Karsten Wendland (Hochschule Aalen) beleuchtet den Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur sowie IT. Insbesondere die These, dass IT-Projekte soziale Projekte sind, kann ich aus meiner eigenen Projekterfahrung sehr gut nachvollziehen.
Tony Byrne (CEO Real Story Group) vermittelt einen Überblick über die Social Intranet Tools und ordnet diese in eine Content Technology Vendor Map ein. Für Einsteiger in die teilweise unübersichtliche 2.0 Toolwelt ein guter Ausgangs- und Einstiegspunkt. Auch obwohl ich- natürlich aus Eigeninteresse- bei den Microblogging/ActivityStream Anbietern noch Communote vermisse.
Praktische Tipps und Hinweise konnte ich dem Beitrag von Jan Jursa und Ulf Sthamer (T-Systems MMS) zur Informationsarchitektur des Social Intranets entnehmen. Was ist bei der Strukturierung eines Social Intranets zu beachten? Wie kann dem Information Overload begegnet werden? Dies sind interessante Fragestellungen, die hier anhand von Beispielen beleuchtet werden.
Der Aufsatz von Thomas Müller (Business Software Solutions) zur optimierten, unternehmensweiten Suche rundet das Buch sehr gut ab. Denn wir alle wissen: eine unternehmensweite Suchfunktion kann und darf in keinem Social Intranet fehlen.
In den anschließenden sechs Fallstudien der ING-DiBa, Deutschen Telekom, Bayer AG, SAP und T-Systems MMS kann man sich von den Erfahrungen inspirieren lassen.
Fazit
Das Buch liefert einen hilfreichen Überblick, beleuchtet verschiedene Aspekte der Organisation, Technologie und Einführung von Social Intranets und ist insbesondere auch für Einsteiger leicht verständlich und lesenswert.
Danke für die ausführliche Besprechung und ein erfolgreiches Neues Jahr!