Am diesjährigen CeBIT-Dienstag hatte ich die Gelegenheit, einen kurzen Vortrag zum Panel "Auf dem Weg zum Digital Workplace" auf der CeBIT Social Business Arena 2014 in Halle 6 zu halten. Auf diesem Wege ist eine Reihe von Blogbeiträgen entstanden, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Nachdem der erste Beitrag den "Status quo" und der zweite Beitrag die Frage stellte, was ein 'Digital Workplace' eigentlich ist, soll es nun um die aktuellen technologischen Alternativen gehen.
Eine Vielzahl von Herstellern treibt ihre Entwicklungen in Richtung eines im letzten Beitrag beschriebenen integrierten digitalen Arbeitsplatzes voran. Die folgenden lohnt es sich, aus meiner Sicht genauer im Auge zu behalten. Zunächst möchte ich mich drei Platzhirschen widmen: IBM und Microsoft sowie Jive:
IBM Connections und Sametime
Mit seinen Produkten Connections und Sametime bietet die Firma IBM Plattformen für Enteprise Social Networking und Unified Communications, die insbesondere auch für große Organisationen geeignet sind. Der Activity Stream von Connections bietet mit der OpenSocial Implementierung die Möglichkeit, Integrationen mit anderen Applikationen i.S.e. Social Layer vorzunehmen. Auf dieser Basis bietet Communardo bspw. eine Integration von Atlassian Confluence mit IBM Connections an. Die Möglichkeiten zur Integration von Fachanwendungen sind hier vielfältig. Unter dem Titel "Mail Next" hat IBM angekündigt, die E-Mail-Funktionalität mit in die Oberfläche seiner Enterprise Social Produkte zu integrieren. Ich denke, dass wir hier schrittweise weitere Integrationen sehen werden.
Microsoft SharePoint, Yammer, Lync
Mit der Kombination aus SharePoint, Yammer und Lync zählt Microsoft zu einem der Marktführer im Bereich des digitalen Arbeitsplatzes. Viele Unternehmen haben sich konsequent für das Ökosystem Microsoft als Plattform für Kommunikation und Zusammenarbeit entschieden. Microsoft hat angekündigt, Yammer zum zentralen Bindeglied seiner Applikationswelt zu etablieren. Für erhebliche Irritation gerade im deutschen Markt sorgte dabei die Aussage von Microsoft, dass diese Entwicklung vor allem in der Cloud vorangetrieben werden wird. Es bleibt abzuwarten, wie strikt diese Politik umegesetzt wird oder ob es nicht doch letztlich eher einen Hybridansatz geben wird. Für die Integration von Yammer mit betrieblichen Anwendungen wäre ein "On premise" oder mindestens ein Hybridmodell zwingend Voraussetzung.
Jive
Jive zählt wie die beiden erstgenannten Anbietern zu den Leadern im Gartner Magic Quadrant für Social Software aus dem vergangenen Jahr. Jive bietet eine umfassende Enterprise Social Networking Suite und zielt damit auf Kunden aus den Top-X Großunternehmen. Durch die Umsetzung von OpenSocial bietet Jive die Möglichkeit zur Integration mit Applikationen anderer Anbieter. Add-Ons ermöglichen zudem die Integration mit Kommunikationslösungen von CISCO. Zudem gibt es Gerüchte über eine mögliche Fusion oder Partnerschaft mit Cisco. Es bleibt letztlich abzuwarten, in welche Richtung sich Jive strategisch orientieren wird.
Neben den eben genannten großen Playern sind weitere interessante Anbieter in diesem Markt aktiv oder werden in Kürze hier sehr aktiv werden. Daher möchte ich jetzt einen Blick auf Unify, unitedplanet und Atlassian werfen, die heute vielleicht noch als Außenseiter gesehen werden, jedoch in Kürze deutlich an Bedeutung gewinnen könnten:
Unify Ansible
Mit seiner Umfirmierung in Unify hat die ehemalige Siemens Enterprise Communications AG die Zeichen auf Zukunft gestellt und verschreibt sich dabei mit seinem Namen voll auf das Thema Unified Communications. Aus dem Bereich der Telefonanlagen kommend bietet Unify heute nicht nur Telefonie und Unified Communications Lösungen an. Vielmehr hat Unify mit Ansible ein neues Produkt angekündigt, welches auf visionäre Weise Unified Communications mit Enterprise Social Networking und der Integration von Geschäftsapplikationen verbinden wird. Ansible erregt derzeit vor allem auch aufgrund seines ansprechenden User Interfaces große Aufmerksamkeit. Das Produkt soll ab Oktober öffentlich in einer ersten Cloud-Version verfügbar sein und wird bis dahin in einem engen Kreis von Beta-Kunden getestet. Es ist davon auszugehen, dass dieser mächtige Ansatz bei konsequenter Implementierung die Anbieterlandschaft im Enterprise Social Umfeld nachhaltig verändern wird.
Intrexx Share
Der deutsche Anbieter unitedplanet bietet mit seiner Produktfamilie Intrexx eine java-basierte Portalplattform, die insbesondere für den Einsatz im Mittelstand geeignet ist. Mit diesem Produkt stellt sich unitedplanet insbesondere gegen Microsoft SharePoint und verspricht schnellere und damit kostengüntigere Lösungen als sein großer Konkurrent. Intrexx punktet dabei vor allem auch mit der Möglichkeit für Fachbereiche, ohne tieferes Entwicklungsknowhow mit WYSIWYG-Werkzeugen kleinere Fachapplikationen zu entwickeln. Seit kurzem wird mit Intrexx Share eine Software angeboten, die auf Basis von Intrexx die Features eines umfassenden Activity Streams anbietet. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Möglichkeit, über die verfügbaren EAI-Technologien von Intrexx Drittsysteme einfach anzubinden und einfache Widgets für den Activity Stream zu erzeugen. Eine Integration mit Unified Communications wird hier jedoch noch nicht geboten, ebensowenig gibt es ein Cloud-Angebot. Unitedplanet setzt derzeit voll auf "On premise" Installationen. Gerade für Mittelstandskunden ist Intrexx einen tieferen Blick wert. Dies bestätigt nichtzuletzt die Einstufung von unitedplanet als Social Business Leader 2014 durch die Experton Group.
Atlassian
Spätestens seit dem Ranking im Gartner Challenger Quadranten für Social Software gilt Atlassian nicht mehr nur als Hidden Champion sondern als Herausforderer für die großen Konkurrenten in diesem Bereich. Viele unserer Kunden realisieren mit Atlassian Confluence leistungsstarke und oft in hohem Maße akzeptierte Plattformen vom Enterprise Wiki bis zum Social Intranet. Mit dem User Profile Plugin bietet Communardo dabei eine wichtige Komponente für die Nutzung als Enterprise Social Network. Über die Akquisition von Hipchat hat sich Atlassian nun auch in das Umfeld der Echtzeitkommunikation bewegt. Das australische Softwarehaus, das derzeit offensichtlich seinen Börsengang vorbereitet, investiert derzeit intensiv in Hipchat und strebt an, es zu einem wichtigen Bindeglied seiner Produktfamilie auszubauen.
Ob sich aus den Technologien der letztgenannten Anbieter eigene Ökosysteme herausbilden oder eher sehr spezialisierte Nischen bedient werden hängt letztlich davon ab, in welche Richtung sie ihre Produktentwicklung langfristig weitertreiben werden.
Sie werden sich sicher fragen, was ist nun mit SAP und Salesforce?
Beides sind mächtige Technologie-Ökosysteme, die mit SAP Jam und Salesforce Chatter auch Komponenten für Enterprise Social Networking und Acitivity Streams anbieten, die sich vor allem für Kunden anbieten, welche umfassend auf die Plattformen dieser Hersteller setzen. Auch hier bleibt abzuwarten, wie die weitere Produktentwicklung die Herausforderungen im Umfeld von Unified Communications und der Integration von Applikationen, speziell außerhalb der eigenen Welt, voranschreitet.
Unter dem Eindruck der fast grenzenlosen Anbietervielfalt stellt sich im nächsten Beitrag dieser Reihe die Frage: Worauf sollten CIOs auf dem Weg zum Digital Workplace achten?
Eine Aufzeichnung von Vortrag und Paneldiskussion ist via Youtube, die Präsentation auf Slideshare zum Nachlesen verfügbar.
[…] Im Teil 3 der Reihe "Auf dem Weg zum Digital Workplace" geht es um die Technologiealternativen. Von IBM und Microsoft bis zu Unify Ansible. […]
[…] Am diesjährigen CeBIT-Dienstag hatte ich die Gelegenheit, einen kurzen Vortrag zum Panel “Auf dem Weg zum Digital Workplace” auf der CeBIT Social Business Arena 2014 in Halle 6 zu halten. Auf diesem Wege ist eine Reihe von Blogbeiträgen entstanden, die sich mit diesem Thema beschäftigt. Nachdem der erste Beitrag den “Status quo” und der zweite Beitrag die Frage stellte, was ein ‘Digital Workplace’ eigentlich ist, soll es nun um die aktuellen technologischen Alternativen gehen. […]