Genau 133 Tage sind vergangen seitdem Atlassian im letzten Jahr das zweite große Release für JIRA 7 an den Start brachte. Jetzt hat der Hersteller der Software neue Funktionen für die JIRA Familie veröffentlicht. Mit JIRA Core und JIRA Software in den Versionen 7.3 erhält auch der JIRA Service Desk einige Verbesserungen in der Version 3.3.
Wir haben uns diese angesehen und stellen Ihnen hier die wichtigsten Neuerungen vor.
JIRA Core 7.3
Einige der Neuerungen sind durch Anfragen der Nutzer hinzugekommen. Das sollte bei diesem Release die Akzeptanz steigern. Beispielsweise haben Administratoren nun die Wahl, welche Add-ons beim Starten des Systems aktiviert oder deaktiviert sind. Des Weiteren ist der Rich-Text-Editor, der bisher als Atlassian Labs Funktion vorhanden war, aus den Kinderschuhen raus und nun als Standardfunktion verfügbar. Außerdem erhalten Projektadministratoren mehr Berechtigungen im System. Diese stellen wir Ihnen im Folgenden vor.
Erweiterter Start einer JIRA Instanz
Der Start von JIRA besitzt nun zwei neue Startprozeduren:
- JIRA-Installation/-Upgrade
- Start ohne Add-ons
Mit Hilfe des Modus' für Installation/Upgrade muss das System nach einer Installation oder einem Upgrade vom Administrator bewusst gestartet werden. Dieser Schritt ist notwendig, um die Integration mit dem Amazon Web Service (AWS) zu erreichen. Weiterhin ist der Service für eine einfache Skalierung des Systems mittels Datacenter verwendbar.
Für den Start ohne Add-ons können folgende Befehle in die Startskripte der Software eingefügt werden:
-
--disable-all-addons (or /disablealladdons for Windows users)
-
--disable-addons=<addon keys> or (/disableaddons=<addon keys> for Windows users)
Somit ist es nun einfacher, Probleme im System zu erkennen oder sogar fehlerhafte Systeme zu starten, wenn der Fehler durch ein Add-on ausgelöst wurde.
Neue Berechtigungen für Projektleiter
Der Projektleiter hatte bisher recht wenige Möglichkeiten, selbst an der Projektkonfiguration Änderungen vorzunehmen.
Inzwischen kann der Projektleiter den Workflow seines Projektes bearbeiten. Dafür darf der Workflow weder in einem anderen Projekt genutzt werden, noch als JIRA Standardworkflow fungieren. Außerdem sind nicht alle Funktionen verfügbar, die der JIRA Administrator bei der Bearbeitung eines Workflows besitzt.
Damit der Projektleiter den Status nutzen kann, muss er bereits im System existieren. Daher ist es nicht möglich, selbst einen neuen Status anzulegen. Ebenso bleibt das Löschen vorhandener Status dem Administrator vorbehalten. Zudem können Statusübergänge gelöscht oder neu erstellt werden. Jedoch gibt es auch dabei Einschränkungen. Davon ausgenommen sind die Bildschirmmaske am Übergang, Bedingungen, Folgefunktionen oder Eigenschaften.
Zur Identifizierung von Änderungen betroffener Projekte bietet Atlassian ein Skript für Administratoren an, das die Überprüfung vereinfacht.
Rich-Text-Editor
Im Standard ist der bereits aus JIRA 7.2 bekannte Editor nun aktiviert. Dadurch dürfen die Nutzer nun immer selbst entscheiden, ob sie den Text Editor oder den visuellen Editor verwenden. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, diesen Editor für alle Nutzer zu deaktivieren.
JIRA Software 7.3
Zusätzlich zu den bereits erwähnten Neuerungen gibt es für JIRA Software weitere interessante Funktionen.
Data Center single sign-on
Bereits im vergangenen Oktober hatte Atlassian ein Add-on präsentiert, mit dem das JIRA Software Data Center das SAML Single Sign-on nutzen konnte. Mit der neuen Version besteht nun auch die Möglichkeit, eine Verbindung zu Identity Providern (IdP) herzustellen. Somit wird der Nutzer dabei entlastet, sich immer wieder seine Passwörter merken und diese in jede Applikation erneut eingeben zu müssen.
Data Center zero downtime upgrades
Bei den Data Center Versionen gibt es jetzt die "zero downtime". Im Falle eines Upgrades können damit unterschiedliche Versionen auf den einzelnen Knoten im Verbund arbeiten. Dadurch erfolgt die Aktualisierung der Knoten einer nach dem Anderen, während das System weiterhin erreichbar bleibt. Einzige Einschränkung bilden hier die Systeme im Amazon Web Service (AWS). Für diese ist die Funktion nicht verfügbar.
Atlassian geht in dieser Version also ausschließlich auf die Data Center Versionen ein. Neue Funktionen für JIRA Software werden in dieser Version nicht bereitgestellt.
JIRA Service Desk 3.3
Der JIRA Service Desk erhält hingegen weitere nützliche Funktionen wie anpassbare E-Mails, Gruppierung von Kunden oder eine Sprachauswahl für die Nutzer des Portals. Dies sind Funktionen, die aus Kundenwünschen entstanden sind.
Gruppierung von Kunden
Kunden können nun ihren Unternehmen zugeordnet werden. Somit sind folgende Aufgaben möglich:
- Anfragen in allen Projekten erstellen, die für das Unternehmen freigeschaltet sind
- Übersicht aller vom Unternehmen eingestellten Anfragen über den Bereich "Meine Anfrage"
- Benachrichtigungen von allen Anfragen des Unternehmens erhalten
- Anfragen mit ihrem Unternehmen teilen
Als Mitglied des Service Desk Teams kann man die Kunden Ihren Unternehmen zuordnen.
Außerdem gibt es Änderungen und Umbenennungen in der Administration sowie neue JQL-Abfragen, um Warteschlangen, SLAs und Berichte zu erstellen:
Individuelle Anpassung von E-Mail Benachrichtigungen
In der Administration gibt es einen neuen Menüpunkt für die Bearbeitung der Kundenbenachrichtigungen. Hier können die Benachrichtigungen im Projekt angepasst werden. Dazu zählen folgende Möglichkeiten:
- Erstellung eigener Automatismen und Versandstrategien für individuelle Benachrichtigungen
- Änderung der Betreffzeile und des Inhalts einer Mail
- Hinzufügen eines eigenen Designs über Markdown Formatierung
- Verwaltung von Sprachen und Übersetzungen
Zum Schluss noch eine Änderung für alle mehrsprachigen Systeme: In Kürze wird es ein Update geben, mit dem JIRA auch die chinesische Sprache unterstützt.